Eiche

 

Verbreitung

Europa, Nordamerika

 

Kurzbeschreibung

Wegen der teilweise erheblichen Unterschiede im Aussehen, Struktur und technischen Eigenschaften werden drei Sortimente (Weisseiche, Roteiche, immergrüne Eiche) unterschieden. Zu den Weisseichen gehören die beiden in Europa heimischen Stieleichen und Traubeneichen sowie eine grössere Zahl in Nordamerika und Ostasien vorkommender Arten. Die Roteichen sind in Nordamerika heimisch. Unter den zahlreichen, überwiegend in tropischen und subtropischen Regionen der Erde verbreitete immergrünen Eichen hat nur die Korkeiche aus dem südwestlichen Europa grosse wirtschaftliche Bedeutung.

Gewicht: 720 kg/m3

 

Farbe und Struktur

Splint ist in Abhängigkeit des Standorts, Alter und Art 2 bis 8 cm breit, weiss bis hellgrau (Weisseiche) oder hellgrau bis blassrosa (Roteiche). Kernholz hell lederbraun, sehr vereinzelt auch mit rötlichem Ton, bei Roteichen hellrötlich grau bis rötlich braun, selten auch hellbraun. Jahrringe deutlich markiert durch Ringe grosser Frühholzporen, mehr oder weniger deutliche Fladern (tangential) bzw. Steifen (radial) hervorrufend. Holzstrahlen in zwei unterschiedlichen Grössen, sehr schmale und wenige Breite (bis 2 mm) bzw. hoch (bis mehrere cm), letztere auf radialen Flächen sehr auffällige Spiegel bildend. Weisseichen und Roteichen lassen sich anhand des Spätholzporenbildes sowie chemisch relativ gut unterscheiden.

 

Gesamtcharakter

Durch Ringporigkeit und grosse Holzstrahlen deutlich strukturierte Hölzer, deren hell- bis mittelbraune Vertreter überwiegend zu den Weisseichen, die rosabraunen überwiegend zu den Roteichen gehören.

 

Abweichungen

Amerikanische Weisseichen können dunkle Verfärbungen aufweisen. Als Mooreiche wird Holz bezeichnet, das sich in nassen Böden unter bestimmten chemischen Voraussetzungen nach langzeitiger Lagerung unter Sauerstoffabschluss teilweise oder total schwarz verfärbt, bei nur geringer Minderung der Festigkeit.

 

Oberflächenbehandlung

Eichenhölzer sind in der Regel mit allen Mitteln problemlos zu beizen, mattieren, lasieren und streichen. Eine Besonderheit ist die Behandlung von Weisseichen mit Ammoniak (Räuchern), um eine durchgehend braune bis schwarzbraune Farbe zu erzielen. Dabei verhält sich jedoch Weisseichenholz unterschiedlicher Herkunft nicht einheitlich, so dass entsprechende Vorprüfungen erforderlich sind.

 

Bearbeitbarkeit

Mittelschwere Hölzer, Roteichen mit geringfügig höheren Festigkeitswerten, engringig gewachsenes (mildes) Holz sind mit allen Hand- und Maschinenwerkzeugen gut zu bearbeiten, bei sehr hartem Holz mit extrem breiten Jahresringen ist die Bearbeitung erschwert. Weisseichen wie Roteichen lassen sich problemlos zu Messerfurnieren aufarbeiten. Für Nägel und Schrauben sollte wegen der leichten Spaltbarkeit des Holzes vorgebohrt werden. Die Verklebbarkeit ist bei mild gewachsenem Holz allgemein gut, bei schnellwüchsigen, harten Qualitäten mitunter problematisch. Stark alkalische Kleber können zu Fleckenbildung führen.

 

Trocknung

Das Stehvermögen ist bei geradfaserigen und milden Qualitäten befriedigend bis gut, bei schweren Qualitäten durch stärkeres Quellen und Schwinden beeinträchtigt. Eichenhölzer sind im Allgemeinen äusserst schonend und langsam zu trocknen, da das Holz bei zu harter Trocknung zum Reissen und Verwerfen, vor allem auch zu Verfärbung, neigt.

 

Natürliche Dauerhaftigkeit

Kernholz von Weisseichen besitzt gegen holzzerstörende Pilze eine gute Resistenz, das der Roteichen dagegen ist nur mässig dauerhaft und ungeschützt für den Ausseneinsatz nicht geeignet.

Die natürliche Dauerhaftigkeit der Weisseiche ist der Dauerhaftigkeitsklasse 2 (dauerhaft) zugeteilt.

 

Verwendungsbereiche

Weisseichen und Roteichen sind aufgrund ähnlicher Festigkeitseigenschaften im konstruktiven Bereich (Innenausbau) sowie im Ausstattungsbereich (Wohn-, Büro- und Küchenmöbel, Wand- und Deckenbekleidungen, Vollholz- und Fertigparkett, Treppen) in gleicher Weise verwendbar. Für dekorative Zwecke wird das gleichmässig hellfarbige Holz feinjähriger Weisseichen am höchsten bewertet. Für konstruktive Aussenanwendungen ist Weisseiche gut geeignet, Roteiche wegen der geringen Pilzresistenz weniger. Zu den speziellen Verwendungen der Weisseiche gehört die Herstellung von Flüssigbehältern (Kübel, Bottiche, Fässer), die besonders bei der Reifung hochwertiger Rotweine sowie von Cognac und Whisky geschätzt werden. Roteichen sind dafür nicht geeignet.

 

Anmerkungen

Durch Kontakt mit Eisenmetallen treten bei nassem Holz schwarzblaue Verfärbungen (Eisen-Gerbstoffreaktion) auf und Befestigungsmittel können korrodieren. Daher nur Materialien aus Edelstahl verwenden.

 

Holzhärte

Die Holzhärte des Eichenholzes wird mit 38 eingestuft.